Wie ein paar Tage einen riesigen Unterschied machen können
Vor kurzem war mein Mann mit unserer Tochter (2) für vier Tage allein in den Niederlanden, um dort seinen Freund zu besuchen und ein bisschen Papa-Tochter-Zeit zu haben. So lange waren wir bisher noch nicht getrennt gewesen und es war eine ganz neue Erfahrung für uns alle.
Papa hatte 24/7 die Verantwortung, inkl. Einschlafbegleitung etc., was normalerweise mein Part ist…
Nach den vier Tagen bin ich nachgereist und wir sind zusammen zu seiner Familie gefahren, die ebenfalls in den Niederlanden wohnen.
Eine Sache machte mich wirklich baff!
Die Freude über das Wiedersehen war natürlich groß – aber eine Sache machte mich wirklich baff:
Meine Tochter sprach auf einmal sooo viel mehr Niederländisch. Es ist mir sofort aufgefallen und hat mich ein wenig sprachlos gemacht, wie nur vier Tage „Sprachbad“ so einen großen Unterschied gemacht hatten! Und obwohl ich das den Eltern, mit denen ich in meinen Kursen und Beratungen das immer wieder sage – so war ich dennoch einfach so überrascht, es nun am „eigenen Leib“ zu erfahren. Auch meinem Mann war die Veränderung aufgefallen und er war natürlich super happy und stolz!
Plötzlich war die Sprache nicht mehr relevant
Zwei Wochen später war die Situation genau andersrum. Ich war übers Wochenende mit unserer Tochter bei einer Freundin. Und auch hier bemerkte ich wieder eine Veränderung in ihrer Sprache. Auf einmal hörte ich kaum noch Niederländisch von ihr. Denn es war einfach nicht relevant in der rein deutschen Sprachumgebung.
Deshalb wandte ich die Methode „weißt Du, wie Papa dazu sagt?“ an, um dennoch punktuell das Niederländische auf den Plan zu rufen. Wenn sie das Wort (in diesem Moment) nicht wusste, habe ich ihr einfach gesagt, wie Papa es nennt. Auch habe ich mit ihr zwischendurch immer wieder niederländische Kinderlieder gesungen.
Am Sonntagnachmittag stellte auch mein Mann fest, dass die Sprache unserer Tochter auf einmal fast ausschließlich Deutsch war. Er war natürlich enttäuscht, nach dem tollen Erfolg zuvor.
Was wir tun können
Was heißt das für uns Eltern? Die Sprachumgebung hat einen immensen Einfluss auf die Sprache unserer Kinder. Sie passen sich unheimlich schnell an und wissen genau, welche Sprache gerade gefragt ist. Deswegen ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Minderheitssprache kontinuierlich präsent bleibt, auch wenn der Umfang nicht so groß ist, wie wir es uns wünschen würden.
Wenn Du die Minderheitssprache (teilweise) beherrschst, kannst Du Dein Kind immer mal wieder danach fragen, wie DeinE PartnerIn dazu sagt. Du kannst Medien (z.B. Kinderlieder) in der Minderheitssprache abspielen (oder auch selbst singen) und Video-/Telefonanrufe machen. So kannst Du die komplette Abwesenheit der Minderheitssprache vermeiden und schaffst stattdessen einen kontinuierlichen Zugang zur Sprache.
Wenn Du erfahren möchtest, wie die mehrsprachige Erziehung ein bisschen leichter fällt und Du das Ganze mit mehr Gelassenheit angehen kannst, dann hole Dir hier meine 5 Tipps für Dich!